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Ferdinand Poidevin  (* 1868  + 21.06.1919)
      Photograph, Maler und Schriftsteller in Le Crotoy
- Diese Seite entstand mit freundlicher Unterstützung von 
Sylvie Gacquiere (F) -




Ferdinand Poidevin wurde im Jahre 1868 in Vimeu/Escarbotin geboren, studierte dort und erhielt sein Diplom. 
Danach zog er es vor, als Reisephotograph über die Straßen Frankreichs zu ziehen und Gedichte zu verfassen. 

Einige Zeit später gelangte er nach Le Crotoy und heiratete die Direktorin des dortigen Kindergartens. 

Hier in Le Crotoy photographierte er viel, verlegte eine grosse Reihe von Photopostkarten, die vor allem das Leben der Matrosen und das in der Stadt Le Crotoy widerspiegelten. 

Unter dem Pseudonym 'Grégoire' schrieb er oft für die örtliche Presse und mit 
Paul Eudel, einem anderen Schriftsteller aus Le Crotoy,  gründete er eine öffentliche Bibliothek.

Während des zweiten Weltkrieges 1914 -1918 organisierte er Theaterabende und Konzerte zugunsten der Verwundeten und Hinterbliebenen. 

Er starb am 21. Juni 1919 in Le Crotoy und wurde in Friville-Escarbotin beigesetzt. 
 

Heute erinnert in Le Crotoy eine Strasse an ihn, hinter der Kirche, direkt gegenüber dem Saal Toulouse-Lautrec gelegen.

Ferdinand Poidevin (1868-1919)
Lugder Doworgne (Le Crotoy)
Photo: Ferdinand Poidevin

Grab in Friville-Escarbotin
Grab von Ferdinand Poidevin
Tafel auf dem Grab von Ferdinand Poidevin


Poesie von Fernand POIDEVIN, Le Crotoy, 1901
'La Bistouille'
(Die 'Bistouille' ist ein Getränk aus heißem Kaffee und klarem Schnaps, ein traditionelles Getränk der Picardie)

Photo: Ferdinand Poidevin
LA  BISTOUILLE

Quand pose à terre le marin
Et quand au port son bateau mouille,
Il boit, chante et rigole un brin
Et passe l'heure sans chagrin,
En s'ingurgitant la bistouille.

La bistouille est un composé
(On devrait dire ratatouille),
c'est un mélange bien osé
Dans lequel entre peu dosé
Le café : voilà la bistouille.

Ca vous rabotte le gésier,
Ca vous fait tourner la citrouille,
Quand ça descend dans le gosier
Ca vous brûle comme un brasier :
C'est du pétrole, la bistouille.

Mais ouvriers et matelots
Prétendent que ça les chatouille
Et que ça les rend rigolos
Quand dans leur verre coule à flots
La forte et négresse bistouille.

Les matelots dans l'alambic,
Quand, en mer, l'averse les mouille,
Mélangent chicorée et cric
Violent comme l'arsenic,
Se réchauffent d'une bistouille.

Mais à force d'en abuser,
Leur corps agile un jour se rouille,
Car il faut peu la courtiser
Ou par elle on se fait raser :
Empoisonneuse est la bistouille.

Puis, il faut en faire l'aveu,
L'ivrogne bien souvent se fouille,
Et s'il possède quelque peu,
Il le perd à ce vilain jeu :
C'est ruineux aussi, la bistouille.

Pour moi, je sais bien, quand j'en bois,
Que mon pauvre cerveau s'embrouille ;
Je fais des pas beaucoup moins droits
Et j'écris quatre vers pour trois

Quand je siffle trop de bistouille.
LA  BISTOUILLE

Wenn der Seemann das Land erreicht
und sein Schiff im Hafen zu Anker geht,
dann trinkt er, singt und hat seinen Spaß
und verbringt eine Stunde ohne Kummer,
die Bistouille gierig verschlingend.

Die Bistouille ist eine Komposition
(man sollte sie Ratatouille nennen),
es ist eine gewagte Mischung
in der man nur wenig dosiert
den Kaffee: Das ist die Bistouille.

Das glättet den Magen,
das verdreht den Kopf,
wenn es die Kehle herunterrinnt
das verbrennt einen wie Feuersglut:
Das ist Treibstoff, die Bistouille.

Aber Arbeiter und Matrosen
behaupten, dass genau das sie kitzle 
und das macht sie lustig
wenn in ihr Glas strömt
die Stärke und Schwärze der Bistouille.

Wenn die Matrosen die Gewalt des Meeres spüren,
die Regenschauer sie durchnässen,
vermischen sie Zichorienkaffee und Schnaps
gewaltig wirkend wie Arsen,
erwärmt sie eine Bistouille.

Aber durch übermässigen Gebrauch
wird ihr wendiger Körper eines Tages einrosten,
weil es nicht viel braucht sie zu begehren
oder man wird von ihr aufgefrssen:
Giftmischerin ist die Bistouille.

Dann muss man sich das eingestehen,
der Trunkenbold erliegt der Versuchung,
und wenn er noch so wenig hat,
er gibt es für das böse Spiel:
Sie ruiniert einen, die Bistouille.

Für mich, das weiss ich wohl, wenn ich trinke,
wird mein armes Gehirn verworren;
ich werde nicht mehr gerade gehen
und ich schreibe vier Gedichte für drei

wenn ich zuviel von der Bistouille trinke.
(Deutsche Übersetzung: Peter Lanczak)
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Last update 7.04.2002