Guerlain interessierte
sich leidenschaftlich für die Chemie, nachdem er sein Medizinstudium
absolvierte. Er liess sich in Paris nieder, um dort seine Parfüms
und Cremes zu kreieren.
1828 wurde er mit seiner Boutique in der
Rue de Rivoli sehr bekannt. Sein 'Eau Imperiale' gefiel der Kaiserin Eugénie
sehr und er wurde zum Hoflieferanten Napoleon III nominiert. Dadurch wurde
er auch in vielen europäischen Adelshäusern bekannt.
Der Schriftsteller Florentin Lefils schreibt
über das Hotel Guerlain in Le Crotoy in seiner Abhandlung 'Le Crotoy
de 1860':
Der berühmte Pariser Parfümhersteller Guerlain
liess vor ungefähr fünf Jahren ein öffentliches Badehotel
bauen. Dieser Bau, im Stil Louis XV nachempfunden, hat Fehler und Unbequemlichkeiten,
die seiner Bestimmung eher schaden.
Ein Palast, aber eher für eine Familie geeignet, als ein Etablissement,
das dafür gedacht ist, Badegäste zu beherbergen. Es gab in Crotoy
mehrere Stellen, die in einer zehnmal kleineren Form und einer klugen Wirtschaftlichkeit
ausgestattet, geräumigere, bequemere Unterkünfte für die
Badegäste bieten konnten.
Hier ist es ein zweistöckiges Gebäude eines schweren und
wenig anmutigen Stiles; eine Terrasse, die auf gekrümmten Höhlen
erbaut wurde, erstreckt sich zu der dem niedrigen Teil der Bucht gerichteten
Meerseite mit bewundernwerter Aussicht. Auf jeder Seite des Terrasse liegen
die Kabinen der Badegäste.
Das Etablissement mit seinen fordernden Proportionen stellt mehr
ein eigenständiges Haus dar als einen Ort für die Badegäste;
man fühlt sich dort sehr beengt und viel zu reserviert, um seine Bequemlichkeiten
genießen zu können.
Der Salon ist mit seiner vergoldeten Decke und den riesengroßen
Spiegeln schön, aber notwendigerweise muß man ihn durchqueren,
um zu den Zimmern zu gelangen. Fügen Sie zu dieser Unbequemlichkeit
hinzu, daß die Flügeltüren nur auf einer einzigen Seite
öffnen, was für die Damen sehr ungünstig ist, denn diese
können nicht dort vorbeigehen, ohne dabei ihre Toilette zu beschädigen.
Diese Enge des Gebäudes machte weitere Bauten erforderlich;
man errichtete an den Seiten ein weiteres Bauwerk, das ein geräumiges
Eßzimmer und weitere Schlafzimmer beherbergte; aber dies wirkt dort
unpassend.
Der Garten ist viel zu klein. Der Eingang mit den schönen Gittern
hätte eine gute Wirkung, wenn er mehr erhoben wäre; auf dieser
Seite gelegen, wirkt er erdrückend und verliert alle Vorteile der
Lage, die er an der Meeresküste hat.
Man kann wohl annehmen, daß die Ausstattung des Seebades Le
Crotoy eines Tages von einer reichen Person erworben wird, die daraus sicher
eine Zweitwohnung machen wird.
Das Badehotel für die Öffentlichkeit ist noch im Bau, angemessene
Baustellen stören aber nicht: weil die Badegäste, die schon jetzt
nach Le Crotoy strömen, zufrieden sein werden, weil sie bereits die
Annehmlichkeiten und den Komfort vorfinden, die die ersten Erfordernisse
einer derartigen Einrichtung darstellen sollten.
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